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15.11.2004

Martin Möckli, Stein am Rhein (1899 - 1995)


Martin Möckli – ein echter Amateurfilm-Pionier und eifriger Förderer des 9,5-mm-Formates – soll hier als erster porträtiert werden. 30 Jahre lang war er für eine Firma in Winterthur tätig. Als Chemotechniker bereiste er die gesamte Schweiz und Deutschland. Dabei versuchte er überall Freunde für das damals noch recht neuen Amateurfilm zu gewinnen.

Martin Möckli berichtete selber: «Im Jahr 1937 macht ich meine ersten Filmaufnahmen mit einer 16-mm-Kamera und lernte bald darauf auch die andern Schmalfilmformate kennen. Es gab damals noch einen 17,5-mm-Film, der zur Hauptsache in Frankreich verbreitet war, und der durch die Halbierung des normalen 35 mm breiten Kinofilms entstanden war. Für den Export nach den französischen Kolonien wurde der Normalfilm zwecks Gewichtsverminderung auf dieses Halbformat umkopiert*. Dieses Format hat den Krieg (1939-45) nicht überlebt.

Mein Hauptinteresse bestand vorerst darin, in einer Gegenüberstellung die Formate 8 mm (Normalacht) und 16 mm in technischer und finanzieller Hinsicht miteinander zu vergleichen. Ab 1938 filmte ich vergleichsweise mit allen drei Formaten und legte die gemachten Erfahrungen in einem Aufklärungsprospekt nieder, der die Vorzüge des 9,5-mm-Formates deutlich aufzeigte. Der Vergleich von Preis und Leistung liess mich klar für 9,5 mm entscheiden. Meine Überzeugung und Begeisterung für den 9,5-mm-Film war so stark, dass ich die Grundsteine legte für 9,5-mm-Clubs in Stein am Rhein (meinem Wohnort), Schaffhausen, Frauenfeld, St. Gallen und Zürich. Nach unzähligen Vorträgen und Korrespondenzen kamen diese Neugründungen zustande. Sie wurden zusammengefasst im «Schweizerischen Kino-Amateur-Bund 9,5mm», dessen Leitung mir übertragen wurde. Ein in zwangloser Folge erscheinendes Blatt – die erste Nummer trägt das Datum vom Oktober 1940 – sorgte für die Verbindung unter den Clubs.

Um die Vorteile des Formates lebendig zu erhalten suchte ich in den erwähnten Clubs die besten Filmer als Clubleiter zu gewinnen, so die Herren Huber in Frauenfeld, Glaser in St. Gallen (nachmals Jury-Obmann im BSFA: Bund Schweizerischer Film-Amteurclubs), Hch. Zwicky in Zürich (nachmals Präsident des BSFA). So festigten sich die Bande unter den ernsthaften 9,5-mm-Filmern, so dass nicht einmal der grosse Siegeszug des 8-mm-Films das 9,5-mm-Format zu verdrängen mochte. Damit ist der Beweis für die Sondervorzüge in technische und finanzieller Hinsicht für den 9,5-mm-Film wohl deutlich geleistet.»

Soweit die Erinnerungen von Martin Möckli auf dem Jahre 1962.

Martin Möckli stellte selber 40 bis 50 Filme her, im Aktivdienst belichtete er einige Hundert Meter Film. Seine beiden bekanntesten Streifen «Wildheuet im Bündnerland» und «Romantik und Alltag» entstanden in den Jahren 1940-49 im Bündnerort Tschiertschen, wo Möckli ein Ferienhaus besass. Im Auftrag einer Bündner Kulturgemeinschaft wurden diese Filme, die heute historischen Wert haben, im Jahr 1986 von Pathé Paris auf 16 mm umkopiert, davon wurden Videobänder hergestellt. Bald nach der Gründung des «Kleinfilmclubs Zürich» trat Möckli dem Club bei. Von 1947-51 war er Präsident des Clubs, der auf seine Initiative hin in «Amateur-Filmclub Zürich» (AFZ) umbenannt wurde. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1959 lebte Martin bei seinem Sohn in Chur.

Fortsetzung folgt


*Dieser Schmalfilm wurde unter dem Namen «Pathé-Rural» auch in den Landkinos in Frankreich eingeführt. <Link>

Martin Möckli.


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