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25.06.2007 Aus meiner Flimmerkiste (28) Von Dr. Max Abegg Kriegserklärung an das Fernsehen! Mit dem Fernsehen erwachte dem Kino eine mächtige Konkurrenz. Um den Besucherschwund in den Kinosälen so schnell wie möglich aufzuhalten, liessen sich Kinofilmproduzenten einiges einfallen. Das Zauberwort hiess Breitleinwandfilm. Und es kam eine Zeit, in der sich die Kinos mehr und mehr leerten ... und es kam eine Zeit in der rund um den Erdball mehr und mehr Kinosäle schliessen ... und die grosse Kinofilmproduzenten Tag und Nacht von der Vision des Film-Pleitegeiers verfolgt wurden. Weshalb? Das «Latschenkino», sprich das Fernsehen, begann die Menschheit mehr und mehr vom Kinobesuch fernzuhalten. Höchste Eile war geboten. Der Kampf mit dem Gegner Fernsehen musste ungesäumt aufgenommen und so bald wie möglich gewonnen werden. Zukunftsweisendes musste getan werden, um einen weiteren Rückgang des Publikums aufzuhalten, um dem Kino wieder jene Rolle zurückzuerobern, die es jahrzehntelang innehatte. Die Lösung fand man in zahlreichen neuen Breitfilm- bzw. Breitleinwandverfahren, die ausnahmslos mit werbewirksamen Bezeichnungen versehen wurden, und die da hiessen und z.T. auch heute noch heissen: Cinerama, CinemaScope, Cinépanoramic, Circorama, Cinémiracle, Dyaliscope, Filmorama, Kinoscope, Naturama, Panoramique, Pictoscope, Plastorama, Superscope, Technirama, Thrillrama, Tedd-A-O, Totalvision, Videoscope, Vistarama, Vistascope, Vista Vision. Über zwei Dutzend dieser spektakulären Breitbild-Projektionsverfahren eroberten in kürzester Zeit die Kinotheater der Weltstädte und bald darnach selbst die kleinen Provinzkinotheater. Man sprach von neuen Schöpfungen der Filmkunst. Man begründete diese Verfahren technisch damit, dass sie dem Gesichtsfeld des Menschen entsprächen, dass sie «augengesetzmässiger» seien. Kurz: Der Rummel mit dem Breitwandfilm vom Volk als «Breitschwanzfilm» verballhornt tobte über die Welt hinweg. Einige Breitwandverfahren haben sich bis heute gehalten, und sind derart erfolgreich, dass sie aus dem Kino kaum mehr wegzudenken wären. In den fünfziger Jahren ging es los mit den Breitleinwandkino. Ein paar sind hier näher beschrieben: Cinerama: Dieses 1952 vom Amerikaner Fred Waller entwickelte Verfahren bestand darin, einen Film mit 3 Projektoren auf die drei Drittel einer Bildwand zu projizieren, eine Wand, die 27 Meter lang und 11 Meter hoch war. Durch die Konkavheit der Cinerama-Bildwand entstand in den Zuschauern die Illusion, sich direkt im Filmgeschehen zu befinden. Dazu kam der Stereoton (der räumliche Ton), der von sieben Tonbändern und zwei Dutzend Lautsprechern hinter der Bildwand und im Saal verteilt abgestrahlt wurde. In speziell umgebauten Weltstadtkinos oder Freilichttheatern gingen in Cinerama hauptsächlich Dokumentarfilme über die Riesenleinwand. Die Filme hatten zumeist Flugzeuglandungen, Bobrennen, Achterbahn- und Luftseilbahnfahrten zum Inhalt und erzeugten bei den Zuschauern Sensationseffekte. |
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