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  15.11.2004
Aus meiner Flimmerkiste (20)


Von Dr. Max Abegg

Die zweite (richtige) Amateurfilm-Welle

Wenige Jahre nach dem 1. Weltkrieg, 1923, ging eine richtige Amateurfilmwelle durch die USA, als die Eastman Kodak Company den 16-mm-Film herausbrachte und das Chicagoer Unternehmen Bell & Howell (nebst anderen kleineren Firmen) dafür handliche und zweckentsprechende Filmkameras und Projektoren geschaffen hatte.


Die Amateurfilmwelle griff auch auf den europäischen Kontinent über. Die Pariser Firma «Pathé Frères» brachten bereits 1922 die inzwischen legendär gewordene Handkurbelkamera «Pathé-Baby» und einen ebenfalls mit Handkurbel zu betätigenden Filmprojektor für das neue 9,5-mm-Schmalfilmmaterial auf den Markt. Dieses war dank der Mittelperforation bedeutend schmaler und somit auch billiger als der 16-mm-Film. Praktisch im selben Jahr standen zwei komplett verschiedene Schmalfilmformate zur Wahl, und der individuelle Entscheid für das eine oder andere Format blieb keinem Amateurfilmer erspart.

Um das Jahr 1925 herum war der Berufsfilm bereits erfolgreich in neue künstlerische Bereiche vorgestossen: Die Menschen waren vom Erlebnis «Kino» fasziniert. Dies weckte den Wunsch das eigene Leben nach eigenen Ideen auf Film festzuhalten. Die Zeiss Ikon AG wusste das die Stunde geschlagen hatte und fabrizierte zukunftsfreudig die kleinste Filmkamera jener Zeit, die nicht voluminöser war als eine damals übliche Plattenkamera (58x110x98mm). Sie hiess «Kinamo S 10», arbeitete bereits mit Federwerkmotor-Antrieb, besass ein Objektiv der Lichtstärke 1:3,5** und wurde mit 16-mm-Filmen in Kassetten von 10 Meter Filmlänge beschickt. Das Filmmaterial hatte damals eine Empfindlichkeit von 7 DIN (4 ASA). Ein Zeiss Ikon Schmalfilmprojektor 16-mm-Format ergänzte die Heimkino Ausstattung.

Fortsetzung folgt

* Über die Entwicklung des Amateurfilms orientiert eingehend die Serie «Auf der Suche nach dem ersten Filmamateur».
** nach Jürgen Lossaus Nachschlagewerk «Filmkameras» 1:2,7.



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